Heimarbeit
Wirtschaftswunder am Küchentisch
 
Es rumpelte in jedem Haus

Mein Großvater, Isidor Stadelmann, geboren 1892 in Buch, war vor dem Ersten Weltkrieg Stücklefirgger (so klang seine Berufsbezeichnung für mich). Das heißt, er sammelte bei den Stickerinnen die fertige Ware und führte sie mit einem zweirädrigen Karren nach Berneck in der Schweiz. Von dort holte er wieder die Stoffbahnen, auf denen die Muster vorgedruckt waren, und verteilte sie bei den Frauen im Ort. Jeder Firgger hatte seine Stickerinnen, mein Großvater angeblich die besten, denn er verdiente am meisten. Dass er die Schweizer Franken vor dem Krieg wechselte, bedauerte er Zeit seines Lebens.

Außerdem schnitt er noch Rebstecken, die er auf die Fuhre band und in Heerbrugg verkaufen konnte. Diese Arbeit setzte er nach dem Krieg fort, bis er eine Elektrikerlehre machte und einer der ersten Elektriker im Bregenzerwald war. Mein Vater, geboren 1927 in Doren, erinnert sich, dass es bei seinen Besuchen in Buch in jedem Haus rumpelte, weil die Frauen stickten.

zur Verfügung gestellt von Maria Christine T., Dornbirn
Herzlichen Dank!