Heimarbeit
Wirtschaftswunder am Küchentisch
 

Blum’s Blättle

Ob und wie Heimarbeiterinnen von der Kollegenschaft im Betrieb des Auftraggebers wahrgenommen wurden, hing von verschiedenen Faktoren ab. Bei Großunternehmen spiegelte sich eine entsprechend größere Zahl von Heimarbeitenden zum Teil in der Firmenzeitung wider – in Form von Hinweisen auf Pensionierungen oder Jubiläen bis hin zu ausführlichen Beiträgen.

In den Firmenzeitungen wurde in der Regel sehr positiv von den Frauen am Heimarbeitsplatz berichtet. Die Vorteile für Frauen – die Möglichkeit der Vereinbarkeit ihrer Aufgaben als Hausfrau, Mutter und Arbeiterin – wurden stets betont. Eine Rolle spielte dabei vielleicht, dass die Heimarbeiterinnen oft ehemalige Mitarbeiterinnen oder Familienangehörige von Betriebsmitarbeitern waren.

Bei der Julius Blum GmbH gab es seit 1969 Heimarbeiterinnen, die verschiedene Montagetätigkeiten mit und ohne Hilfsmaschinen durchführten. Anfangs handelte es sich meist um die Ehefrauen von Mitarbeitern. Die Nachfrage nach Aufträgen war groß, es gab sogar Wartelisten. In Spitzenzeiten waren bis zu 120 Heimarbeiterinnen beschäftigt, die die Metall- und Kunststoffteile von Disponenten in Säcken zugestellt bekamen. Heute lagert das Unternehmen manuelle Montagearbeiten in geringem Maß an soziale Einrichtungen wie die Vorarlberger Lebenshilfe aus.

Ort: Höchst
Datierung: Dezember 1987, S. 10-11

Verknüpfte Sammelstücke

Disponenten Blum