Eine kleine Geschichte zum Thema „Heimarbeit“ aus dem Jahre 1957/58
Um unser Haus in Schwarzenberg nicht leer stehen zu lassen, hat meine Mutter das Haus an eine ledige Frau (ca. 40 Jahre alt) umsonst vermietet.
Ich war damals etwa 8 – 10 Jahre alt. Die Barbara, so war ihr Name, hat Heimarbeit gemacht – und zwar hatte sie eine Stickmaschine in ihrem Wohnzimmer stehen.
Sie war immer am Heimarbeiten, wenn wir sie besucht haben.
Ich habe sie dann, neugierig wie Kinder sind, einmal gefragt, warum sie denn nicht verheiratet sei.
Sie hat mir geantwortet, dass sie aus einer sehr kinderreichen Familie ohne Geld komme und ihr daher nicht viel anderes übrig geblieben wäre, als einen Mann zu heiraten, der halt grad eine Magd als Frau suchte.
Durch das Heimarbeiten sei sie aber in der glücklichen Lage, über sich selbst zu bestimmen und so zu leben – zwar sehr einfach – aber so, dass sie ihr eigener Herr sei.
Erinnerung, zur Verfügung gestellt von Edith U., Mai 2018
Herzlichen Dank!