Heimarbeit
Wirtschaftswunder am Küchentisch
 

Rüscher Kindermode

Das Ehepaar Olga und Alois Rüscher erkannte bereits in den 1950er-Jahren, wie wichtig Werbung und Markenbildung für ihr Geschäft, die Erzeugung von Babyschuhen und Kinderbekleidung, waren. Sie kreierten das Label „Margot“ und waren mit eigenem Logo und professionellem Werbematerial auf Textilmessen präsent.

In den 1960er-Jahren übersiedelte das kleine Unternehmen aus dem Bregenzerwald nach Wolfurt. Das neu errichtete Betriebsgebäude mit zwei Arbeitssälen in der Achtraße 46 erwies sich allerdings als unrentabel. Nach dem Verkauf der Anlage übersiedelte die Firma Rüscher nach Bregenz in die Scheffelstraße 9, wo das Büro, der Versand und zeitweise ein Kleinverkauf untergebracht waren.

Dort wurde die Ware von Olga Rüscher (Bild) und fallweise auch von einem der sieben Kinder vorbereitet, bevor sie zur Verarbeitung an die Heimarbeiterinnen ging. In den besten Zeiten waren das 10 bis 15 Frauen aus den Bregenzerwälder Gemeinden Mellau, Bezau, Schwarzenberg, Großdorf und Egg. Nach einer gründlichen Einweisung nähten sie auf Maschinen, die ihnen zum Teil die Firma Rüscher zur Verfügung stellte, die Babypatschen, zu Beginn auch Kinderkleider. Die Materialien der Anfangsjahre waren zum Teil schwierig zu verarbeiten, manche Einzelteile wie z.B. Ledersohlen mussten geklebt werden.

Ein Prinzip des Unternehmens war es, Stoffreste von anderen Textilunternehmen zu verarbeiten, was gewinnbringend, aber in der Umsetzung manchmal komplizierter war.

Olga Rüscher war laut ihren Kindern sehr ideenreich und fleißig, und das stets zusätzlich zur Erziehung ihrer sieben Kinder. Dieses arbeitsreiche Leben war der Bezauerin von klein auf vertraut, da sie selbst aus einer Familie mit 16 Kindern stammte.

Aufnahmeort: Bregenz
Datierung: um 1985
zur Verfügung gestellt von Evi Rüscher
Herzlichen Dank!

Verknüpfte Sammelstücke

Babyschuhe
Einzelteile Babypatschen