Heimarbeit
Wirtschaftswunder am Küchentisch
 

Das Radio gehörte dazu

Irma G., Jahrgang 1921, arbeitete nach der Geburt ihrer Kinder bis zur Pension als Heimarbeiterin in der Stickereiindustrie. Gleich gegenüber ihrem Haus befand sich eine Stickerei; von dort kamen jene Aufträge, die sehr „pressierten“. Irma G. schnitt vor allem Ätzstickereien aus und wickelte die Bänder anschließend mit einer Maschine auf. Die Kinder halfen beim Abzählen, Etikettieren und auch beim Transport.

Irma G. war, wie viele Heimarbeiterinnen, sehr sparsam und erreichte ihr selbstgestecktes Ziel: Nach vielen Jahren Arbeit am Küchentisch konnte sie zwei Grundstücke in Lustenau erwerben und später ihren Kindern vererben.

Das Radio zählte, wie bei vielen anderen Frauen auch, fix zum Heimarbeitsplatz. Es bot während der oft monotonen und einsamen Arbeit in den eigenen vier Wänden etwas Abwechslung.

Viele ehemalige Heimarbeiterinnen können heute noch die Schlager von damals auswendig und singen bei Gelegenheit gerne mit.

Ort: Lustenau
Datierung: 1979
zur Verfügung gestellt von Eva Schönherr
Herzlichen Dank!
 

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